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Ewald Bubnergestorben am 20. Oktober 2021

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Lebenslauf Ewald Bubner

Ewald wurde am 27. Juli 1932 in Erkner bei Berlin geboren. Ewalds Mutter Elsbeth arbeitet im Haushalt, Vater Karl arbeitete in landwirtschaftlichen Betrieben, später bei den Berliner Elektrizitätswerken. Ewalds jüngerer Bruder Karl- Heinz kam zwei Jahre später zur Welt und wurde zeitlebens „Kalli“ genannt, Ewalds Spitzname „Epi“ dagegen hat sich nur in seiner Kindheit gehalten.
Ewald besuchte die Schule bis zur 10. Klasse und begann dann eine Lehre als Maurer, die ihn am Wiederaufbau im kriegszerstörten Berlin teilnehmen ließ. Vater Karl war während des II. Weltkriegs Sanitäter und kehrte ca. 4 Jahre nach Kriegsende zur Familie zurück.
Mitte der fünfziger Jahre zog die Familie in den Westberliner Stadtteil Zehlendorf (Am Fuchspass 17) und Ewald begann ein Studium an einer Ingenieurschule, was er 3 Jahre später mit einem Diplom an der TU Berlin beendete. Schon während dieser Zeit arbeitet Ewald als Student bei dem Architekten Frei Otto, dessen Familie ihm über die Kirchengemeinde bekannt war. In dieser Zeit war Ewald auch an der Errichtung der Zelte im Kölner „Tanzbrunnen“ beschäftigt, die bis heute dort aufgestellt sind.
!957 heiratete Ewald Christa Gröndahl, die er in der Jugendgruppe der evangelischen Jugend kennenlernte, beide verlebten dort gemeinsame Zeiten in der Jugendgruppe beim Volkstanz, im Chor oder während einiger Thaterprojekte. Ewald berichtete später oft über legendäre Proben und Aufführungen zu Stücken wie „Halleluja Billy“, „Draußen vor der Tür“ oder „Der Zerbrochenen Krug“ von Heinrich von Kleist, in dem er die Hauptrolle spielte.
Hauptrollen waren ihm auf den Leib geschnitten, denn Fleiß und Zielstrebigkeit im Beruf, Offenheit und Begeisterungsfähigkeit für die von ihm selbst eroberten schönen Künste, gepaart mit Humor, Charme und Hilfsbereitschaft im privaten prägten ein Charisma, dass auf viele auch seiner späteren Wegbegleiter einen bleibenden Eindruck hinterließ. Vor allem seine Familie erlebte ihn aber auch als kontrollierten, kritisch urteilenden Menschen mit schwankenden Launen.
1960 kam der erste Sohn Martin Zur Welt und die junge Familie zog an den Südrand von Zehlendorf in eine Neubausiedlung (Sachtlebenstr. 35a). Ab August 1961 teilte eine Mauer die Stadt Berlin und im selben Jahr erlitt Ewalds Mutter Elsbeth einen Schlaganfall, der sie für die folgenden vierzig Jahre an den Rollstuhl band und eine schwere Sprachstörung hinterließ.
Mittlerweile hatte sich Ewald als Architekt selbstständig gemacht, führte ein eigenes Büro mit bis zu sieben Mitarbeitern und gewann Wettbewerbe für Kindergärten, Gemeindezentren und Kirchen (z.B. Schönow, mit Frei Otto).
1963 wurde der zweite Sohn Nikolaus geboren, 1967 folgte der dritte Sohn Benjamin.
In das Jahr 1969, kurz nach dem Wegzug der Familie aus Berlin fällt auch eine der Begegnungsprojekte der „Arbeiterjugend“ in die Sowjetunion, bei der Ewald Gelegenheit hatte, seine russischen Sprachkenntnisse im Kontakt mit jungen Menschen dort zu erproben. Begeistert erzählte er von einem Lagerfeuerabend mit russischen Jugendlichen, bei dem man sich gegenseitig Lieder aus der Heimat vorsang und die eigene Friedfertigkeit versicherte.
Ende 1968 war die inzwischen fünfköpfige Familie Bubner in das kleine Dorf Warmbronn bei Stuttgart gezogen, da Ewald das Angebot Frei Ottos angenommen hatte, mit ihm als Büropartner in den folgenden Jahren das Dach des Olympiastadions für die olympischen Spiele in München 1972 zu realisieren. Auftraggeber war der deutsche Architekt Gunther Behnisch.
Entwürfe und Bauten aus weitgespannten Flächentragwerken aus Seilnetzkonstruktionen und Membranen hatten Frei Otto seit seinem Beitrag für die Weltausstellung 1967 in Montreal international bekannt werden lassen, außerdem erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Stuttgart.
Zwischen 1968 und 1973 versammelte sich eine multikulturelle Gemeinde von Architekturstudent/innen und jungen Architekt/innen aus aller Welt um das kleine Atelier Warmbronn und das Institut Für Leichte Flächentragwerke (IL) in Stuttgart- Vaihingen um die Person Frei Ottos, um an „Olympia“ zu arbeiten. Ewald erwies sich hier als geschickter Moderator und Verhandlungspartner, indem er insbesondere bei inhaltlichen und finanziellen Verhandlungen Ottos fortschrittliche Arbeit nach außen (und innen) vertrat. Hier schlossen Ewald und Christa aber auch zahlreiche Freundschaften. Einige dieser Freundschaften sind auf späteren Auslandsreisen auch von den Söhnen weiter vertieft worden.
Nach der Arbeit in München 1972 blieb Ewald noch bis 1975 Partner von Frei Otto bei weiteren, z.T. neuen und zukunftsweisenden Projekten im Bereich leichte Flächentragwerke wie z.B. bei der Multihalle Mannheim.
Im Jahr 1975 wurde Ewald als ordentlicher Professur an den neu eingerichteten Lehrstuhl „Konstruktives Gestalten“ an die Universität- Gesamthochschule Essen berufen. Die gesamte Familie zog deshalb 1976 zunächst nach Essen.
1978 plante Ewald ein eigenes Wohnhaus für die gesamte Familie in Wulfen-Barkenberg am Nordrand des Ruhrgebiets (Stadt Dorsten). Hier realisierte Ewald seine Vorstellungen von offenen, hellen und fließenden Raumfolgen mittels einer leichten Holzskelettkonstrukion und geschosshohen Fensterfronten. Dieses Haus, zum kleineren Teil von der Familie auch in Eigenleistung errichtet, wurde 1979 bezogen, Ewald und Christa lebten hier insgesamt 42 Jahre lang bis zum Juni 2021. Für alle drei Söhne wurde dieser Ort für die längste Zeit ihres Lebens das Elternhaus und ein Ort wunderbarer Erinnerungen an zahlreiche Weihnachtsfeste, Familienfeste und Partys mit Gästen aus vielen Ländern.
In seiner Zeit als Professor bis 1997 vermittelte Ewald an seinem gut ausgestatteten Lehrstuhl nicht nur Studenten den Membranbau und die Baukonstruktion, sondern leitete auch Forschungsarbeiten und Labortests an der Universität an gealterten und neuen Membranmaterialien. Eine selbstverlegte Publikation dazu („Verbindungstechniken- Connection Detail“) wurde erfolgreich in der Fachwelt vertrieben. Durch Gastvorlesungen im Inland, Gastprofessuren an der Harvard University sowie an verschiedenen südamerikanischen Universitäten (La Paz, Buenos Aires) konnte er sein Wissen auch an die junge Architektengeneration weitergeben, für letztere hatte er angefangen, Spanisch zu lernen und schliesslich auch zu sprechen. Außerdem erhielt er noch über seine Beamtentätigkeit als Professor hinaus Beratungsaufträge im In- und Ausland (z.B. Jeddah, Saudi-Arabien). Auf vielen privaten Reisen mit der Familie und später mit Christa lernte Ewald das europäische Ausland so wie auch Nord-Mittel- und Südamerika, Thailand, Gambia und später auf einer letzten Vorlesungsreise auch den Iran kennen.
Nachdem Sohn Benjamin seit 2010 in Abu Dhabi arbeitete, besuchten Ewald und Christa insgesamt neunmal die Vereinigten Arabischen Emirate. Hier starb 2017 auch seine Schwiegertochter Birgit.
Im Juni 2021 verließen Ewald und Christa ihr Wohnhaus und siedelten in eine Seniorenresidenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler um. Nach 42 Jahren waren die alltäglichen Pflichten und Aufgaben der eigenen Lebensführung in Haus und Garten immer schwerer zu bewältigen. Die erfolgversprechende Eingewöhnungsphase in der „Villa Sibilla“ begann am 11. Juni, bevor am 14. Juli das Hochwasser kam. Alle Heimbewohner wurden in Hotels nach Bonn evakuiert, wo Ewald und Christa schließlich im Hotel Ameron unterkamen. In den weiteren sehr sonnigen Wochen erkundeten sie Bonn.
Ewald, der schon länger an einer Niereninsuffizienz litt, ereilte Ende September ein Herzinfarkt. Er starb am 20.10. 2021 nach vier Wochen Krankenhausaufenthalt im Bonner Krankenhaus St. Petrus. Am 6. November 2021 wurde seiner Urne in Anwesenheit von 45 Trauergästen auf dem Waldfriedhof Bonn- Heiderhof beigesetzt.

(Martin Bubner, Oktober 2021)