Liebe Christa, Martin, Niko, Benni,
liebe Familie und Freunde,
ich bin von Berlin nach Bonn gekommen, um mit euch gemeinsam Abschied von Ewald zu nehmen. Wenn ich hier heute etwas mit euch teilen möchte, dann sind es meine ganz persönlichen Erinnerungen und mein Dank für diese wunderbare lange Freundschaft.
Begonnen hat sie als wir uns als erste Bewohner der damals neu gebauten Hilfswerksiedlung in der Sachtlebenstraße begegneten.
Ich lebte dort mit meiner Mutter, Irmgard Block, und meinem 6 Jahre jüngeren Bruder Klaus - ihr zogt als junge Familie ins Nachbarhaus. Und schon recht bald war unser Treffpunkt der kleine Spielplatz in der Siedlung.
Ich wurde die Babysitterin der Kinder und später die Patentante von dir, Niko.
Ich komme aus einer traditionellen Theologenfamilie – ihr hattet Beziehungen zur ‚ Jungen Gemeinde‘ und später zur Kirche in Schönow, deren Architekt – wenn ich mich richtig erinnere – Ewald war ?
In unserem Frauen lastigen Haushalt – mein Vater starb, als mein Bruder ein halbes Jahr alt war, fehlte die väterliche Bezugsperson, ein männliches Vorbild.
Ewald wurde und war das – vor allem für Klaus, meinen kleinen Bruder. Dieses Vertrauensverhältnis öffnete meinem Bruder später den Weg zu Kunst und Architektur.
Für unsere Mutter wart ihr in dieser Zeit unglaublich unterstützend. Ganz selbstverständlich habt ihr sie zu Konzerten und Theaterveranstaltungen mitgenommen und habt sie zu euch nach Hause eingeladen. Es wurde in abendlichen Runden bei Wein und gutem Essen lebhaft - auch manchmal kontrovers - über Gott und die Welt diskutiert.
Wir haben viele turbulente Feste miteinander gefeiert.
Ich habe Ewald als einen sehr klaren, warmherzigen, großzügigen, humorvollen Menschen in Erinnerung.
Ich denke dabei an mehrere kritische Situationen in der Sachtlebenzeit , in denen er mir durch seine Ruhe, Besonnenheit und Stärke Vertrauen und Sicherheit gab.
Er war in seiner Kreativität immer für Überraschungen gut.
Christa, erinnerst du dich an einen eurer letzten Besuche bei uns in der Hähnelstraße in Berlin?
Ihr kamt zum Brunchen zu uns. Wir saßen an unserem großen runden Tisch, der in Anlehnung an alte Zeiten Bubner’sch gedeckt war - froh, mal wieder beieinander zu sein. Nach dem ersten Prosecco sagte Ewald plötzlich:
„Es ist wirklich wunderschön bei euch, aber irgendetwas stimmt hier nicht,“ stand auf, schaute sich im Berliner-Zimmer um und veranlasste einen sofortigen Platztausch von Flügel und Tisch. Er war zufrieden und wir feierten entspannt und fröhlich weiter.
Diese Möbel stehen bis heute so.
Ich bin sehr traurig, dass Ewald nicht mehr bei uns ist,
ich bin traurig, dass ich keine Gelegenheit mehr hatte, ihn zu sehen.
Um so dankbarer bin ich für unsere gemeinsame Zeit.