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Ewald Bubnergestorben am 20. Oktober 2021

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WENN ICH STERBE – CUANDO YO ME MUERA

So beginnt das kurze spanische Gedicht von Garcia Lorca, welches Ewald, wie ich neulich feststellte, immer bei sich trug.
Und offenbar schon sehr lange, es ist noch mit Schreibmaschine getippt.

Seine Liebe zur spanischen Sprache, die er immer gerne anwandte und auch noch etwas beherrschte, aber vor allem seine Liebe für Gedichte ist einigen von uns bekannt.

Wir wissen, dass er schon als junger Erwachsener begann, sich eigenständig eine Welt zu erschließen, die ihm nicht in die Wiege gelegt war.

Seine Begeisterung für die Musik, die Malerei, das Theater und die Literatur hat er später immer wieder gerade an uns Jüngere weitervermittelt.

Als wir noch Kinder waren, hatte er versucht, uns Gemälde und Stilrichtungen zu erläutern (die wir auch schnell wieder vergaßen) oder später spielte er uns oder Gästen Auszüge aus Symphonien vor, damit diese erraten werden konnten oder er las abends im Wohnzimmer Textpassagen aus Romanen vor, die ihn besonders angesprochen hatten und wir hörten geduldig zu.

Viele Freunde von uns lernten die Welt des Theaters oder der Philosophie erst über Ewald kennen und schätzen.





Aber egal, worum es sich handelte, Ewald hat seine Zuhörer besonders durch seine Begeisterungsfähigkeit, seine Überzeugungskraft, seine Ausstrahlung und Hingabe in den Bann gezogen, eben durch seine Persönlichkeit. Und diese Persönlichkeit war sehr vielseitig.

Wir kennen ihn auch als rationalen Menschen, der durch planvolles Vorgehen, Fleiß und Zielstrebigkeit vor allem in seinem Beruf sehr erfolgreich war.

Aber dann konnte er wieder unvermittelt seine Umgebung damit überraschen, vollständige Gedichte zu rezitieren, Gedichte aus seiner Schulzeit und aus den Jahren bis heute, die er einmal auswendig gelernt, selten angewandt, aber stets präsent hatte.
Eine Fähigkeit, die ich immer bewundert habe.

Ewald war eben (auch) ein „Romantiker“, auf jeden Fall brauchte und benutzte er die Kunst, um sich und seine Gefühle auszudrücken.

Eigentlich hätte er dieses Gedicht auch auswendig lernen können, aber er trug es immer bei sich….

Es findet sich unter „Kerzen“.